Husaren stechen in See

Marine, dieses Motto sollte unser Bühnenprogramm bestimmen. Schon im September war dies klar, also wählten wir die Musikstücke aus, die wir spielen wollten. Alles kein Problem dachten wir, Noten bestellen, Musikstücke einüben und auf der Bühne die Zuhörer erfreuen. Aber ganz so einfach war die Sache nicht. Auf manche Noten mussten wir bis zu neun Wochen warten, ein Stück wurde sogar extra in London für uns angefertigt, was aber auch eine kleine Ewigkeit dauerte. Langsam kamen wir unter Zeitdruck. Der erste Auftritt war nicht mehr weit und noch immer hatten wir nicht alle Noten beisammen. Aber zum Glück haben wir unseren Dirigenten Martin, er schrieb für jedes Instrument die fehlenden Noten, bis alles komplett war.

Jetzt fehlten nur noch die Kostüme. Auf die schwarze Anzugsjacke unseres Dirigenten wurden goldene Litze genäht, die Knöpfe mit Goldfolie überzogen. Jetzt fehlte nur noch die passende Mütze und schon hatten wir unseren Kapitän. Die Matrosen wurden mit Mütze und Ringelshirt ausgestattet. Ein kleines Radio um den Hals, Kopfhörer auf, schon war unser Funker fertig. Auch für unsere Wassernixe fand sich ein schönes Kostüm. Der Klabautermann bekam ein grünes Gewand genäht, das mit Netz, Krabben und Muscheln verziert wurde. Unsere Kreativität kannte keine Grenzen. Sogar einen selbst gebastelten Leuchtturm konnten wir vorweisen. Es kamen noch ein paar Ostfriesen, ein Heizer und ein Offizier dazu. Mit Poppey war die Mannschaft dann vollständig. Jetzt konnten wir in See stechen.

Der Abend des ersten Auftritts war da. Das Lampenfieber hatte jeden fest im Griff. Dann der Einmarsch, bei dem das Publikum sofort begeistert mit klatschte. Weiter ging es auf der Bühne mit Schunkelliedern. Schnell stand fest, den Leuten gefiel unser Auftritt. Auch mit dem zweiten Teil unseres Programms hatten wir das Publikum auf unserer Seite.

lm Anschluss an unseren Auftritt bekamen wir noch ein Angebot. In der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz sollten wir bei einer Sitzung der Gelb Roten Funken beim Finale aufspielen. Begeistert stimmten wir zu. Am nächsten Morgen standen wir wieder bereit, um mit dem Prinzenpaar und Gefolge das Rathaus zu erstürmen. Dies war schnell geschehen. Nach der Schlüsselübergabe rundeten wir den närrischen Vormittag mit Tanz und Schunkelliedern ab.

Autor: Brigitte Jochim
Bild: Claudia Kohns