Auf der Panzerstraße Marsch geübt

"Rote Husaren" haben schon eine lange Geschichte in Bad Ems und Umgebung


Fulltimejob "Roter Husar": Zwar proben die Freizeitmusiker nur einmal in der Woche, haben aber rund 40 Auftritte im Jahr.

Kaum eine Kapelle ist in Bad Ems und Umgebung so präsent wie die "Roten Husaren". Längst ist der Musikverein nicht nur an Karneval unterwegs, auf fast jedem Fest pusten sie ins Horn. Einsatz: zwölf Monate im Jahr. Doch Fasching bleibt etwas Besonderes.

BAD EMS. Eigentlich wollten die Jungs, die sich im Jahre 1956 zusammenfanden nur den damaligen Karnevalsprinzen, Hugo Schmitz, gebührend feiern. Deswegen besorgten sich einige Mitglieder des Motorsportclubs Bad Ems Fanfaren und bereiteten mit großem Tamtam ihrem Clubkameraden wahrlich imposante Auftritte. "Irgendwie sind sie dann dabei blieben", erzählt Peter Henkel, der Vorsitzende der "Roten Husaren". Den prägnanten Namen, der heute über die Grenzen von Bad Ems bekannt ist, trug die Truppe schon damals, als sie noch auf der Panzerstraße marschieren übte. Als "Fanfarenzug Rote Husaren" waren die Freizeitmusiker gut 15 Jahre unterwegs. Neben der Musik wurde vor allem gute Laune groß geschrieben. Und Feiern kann der Verein auch heute noch. "In den 70er Jahren gründeten wir dann den Musikverein und nahmen andere Instrumente mit dazu", erinnert sich Peter Henkel, der bereits seit 36 Jahren mit von der Partie ist, insgesamt 24 Jahre als Vorsitzender. "Ich habe einige Höhen und Tiefen miterlebt." Als mit der Einführung der neuen Instrumente Noten gelernt werden mussten, reduzierte sich die Mitgliederzahl. "In Hoch- Zeiten waren wir mal 35 Leute." Heute hat sich's auf etwa 20 aktive Mitglieder eingependelt. Und freilich sind auch Frauen dabei. "Ohne die geht's heute einfach nicht mehr." Es gibt Trompeten, Posaunen, Flügelhorn, Tenorhorn, Tuba, Schlagzeug, Klarinette, Saxophon, Lyra - ein ordentlicher Stock an Instrumenten, fast ein Orchester. Trotzdem: "Ein paar mehr Musiker wären schön. Ideal ist es, wenn jede Stimme zwei oder drei Mal besetzt ist." Dabei spielen sie weitaus mehr als nur Karnevalslieder. Vielmehr ist der Verein mittlerweile längst nicht mehr nur in der närrischen Session aktiv, selbst wenn er hier jedes Jahr kräftig eingespannt ist. Rund 40 Auftritte haben die Husaren (und Husarinnen) im Jahr in Bad Ems und Umgebung, spielen Frühschoppenkonzerte, beteiligen sich an Festumzügen, lassen an Adventsmärkten weihnachtliche Töne erklingen, pusten eigentlich bei jeder Gelegenheit ins Horn. Dabei spielen sie fast alles, was sich für Blasmusik eignet: Klassiker, moderne Stücke, Polka. "Sogar Choräle", fügt Vereinsvorsitzender Peter Henkel hinzu. Trotzdem: Karneval bleibt etwas Besonderes für die Kapelle. Für die diesjährige närrische Session haben die Husaren in der musikalischen Schatzkiste gekramt und werden ein paar Überraschungen aus dem Ärmel schütteln. Ab nächstem Jahr gilt es für die Husaren, ein richtig großes Event zu planen. Schließlich steht 2006 das 50-jährige Jubiläum der Truppe an. Und da müssen die Husaren schon einiges bieten - zum 25. Geburtstag des Vereins hatte Roland Kaiser ein Ständchen gebracht.

Auszug aus der Rhein-Lahn-Zeitung vom 4. Januar 2002