Die Roten Husaren beim Fröhlichen Alltag

Riesentrubel im Bad Emser Kurpark: Kameraleute wuseln durch die Menschenmenge, eine riesige Beleuchtungsanlage macht den Abend zum Tag, Soundcheck und Applaus-Training künden von den Spektakel: Stars wie Heino und Ireen Sheer locken insgesamt gut 1000 Menschen an die Lahn - ein voller Erfolg, der dem Staatsbad zu verdanken ist.

BAD EMS. Proppenvoll sind die Sitzreihen im abgesteckten Gelände im Bad Emser Kurpark. Schon am Tag zuvor wurden dort Zäune und Beleuchtungsanlagen aufgestellt, Palmen und Blumen vor dem historischen Kursaalgebäude zaubern eine beeindruckende Kulisse.

Gut 500 Menschen warten gespannt auf ihre Stars. Was das ganze Spektakel besonders macht: die bevor stehende Show ist eine Fernsehproduktion, und die Fans des "Fröhlichen Alltags" können sich am nächsten Tag der Mattscheibe bewundern. Möglich gemacht hat dieses Event die Staatsbad GmbH.

Keine Frage, dass es "knistert" im Kurpark. Drei große Kameras gleiten von der Bühne übers Publikum, in den Bäumen baumeln Mikrofone, helle Strahler machen den Abend zum Tag. Damit aber alles glatt läuft, und die Kameras keine griesgrämigen Gesichter einfangen, müssen die Zuschauer zuerst fleißig üben. Klatschen, jubeln, "Scheibenwischer" und "Propeller" müssen sitzen, bevor die Show losgehen kann.

Nachdem der gestresste Aufnahmeleiter ein letztes Grüppchen älterer Herrschaften ( höchst unfreundlich!) von der Lahnufermauer gescheucht hat, geht's endlich los. Die Roten Husaren bieten dem gut gelaunten Publikum einen bravourösen Auftakt, Playback zwar, aber sie machten eine richtig gute Figur.

Die einleitenden Worte des Moderators Heinz Siebeneicher über Bad Ems dürften Kurdirektor Reinhard Hoppe und Stadtbürgermeister Canz "runtergehen wie Öl" - dicke Werbung für die Kurstadt, das ist letztendlich der Sinn des Spektakels, soll Gäste aus ganz Deutschland an die Lahn locken.

Und dafür rühren nicht nur "Siebeneicher & Wäber" - etwa mit dem BEH-Test, bei dem Siebeneicher die Quellen des Bad Emser Heilwassers erschnuppern muss - kräftig die Werbetrommel, sondern auch Canz und Hoppe, die die Perlen und Schätze der Stadt jeweils anhand eines Dokumentarfilmes vorstellen. Die wahren Juwelen aber sind freilich die beiden jungen Damen von der Lahn, die Marktkönigin des Bartholomäusmarktes Svenja Wolf und die Rosenkönigin Yvonne Gerheim, die Publikum wie Moderator charmant um den Finger wickeln. Platz genommen haben sie übrigens in einer Sitzgruppe der Ebinger-Baukeramik, und freilich gibt's mit Paul Driesch einen Ausflug in die Geschichte der Zusammen arbeit mit Friedensreich Hundertwasser.

Richtig spannend für die Zuschauerschar sind aber natürlich die Stars: die Zillertaler Buam heizen die Meute tüchtig ein, Ireen Sheer hat mal wieder Kopfweh, Denis Wittberg und das Nostalgieorchester sorgen sich um Herrn Mayer, Ann und Anny wollen einen Zigeunerwagen, die Bad Emserinnen Karen & Sue präsentieren ihr Bad Ems-Lied und Heino singt von wilden Schwänen. Grandios: Opernsänger Johannes Kalpers - leider auch nur Playback wie die übrigen. Egal, Stars und Sternchen ernten dicken Applaus, und liebend gerne würde der ein oder andere Fan nach dem großen Finale noch ein paar Minuten "nachglühen", aber die Treiber vom TV scheuchen die Leute zum Ausgang, es gibt noch viel zu tun, the show must go on...

Auszug aus der Rhein-Lahn-Zeitung vom 06.Juli 2002