120 Jahre Freiwillige Feuerwehr Nievern

Die Feuerwehr Nievern präsentierte am 1. Tag Ihres Jubiläums ein musikalisches Programm, dass das Publikum in der vollbesetzten Halle in Begeisterung versetzte. Freunde von Seefahrerromantik und blauem Meer kamen genauso auf ihre Kosten wie Fans feuriger Action oder voluminöser Musikdarbietungen.

Zu Beginn fungierten die Lahntalmöwen, der Singkreis der Marinekameradschaft Bad Ems, als "Wellenbrecher". Sie vermittelten dem von Beginn an gut aufgelegten Publikum mit Liedern des Nordens die Sehnsucht nach der Ferne, nach Abenteuer, Sonne, Wind und Meer.

Nicht ganz leicht für den Schirmherren dieses Abends, Ortsbürgermeister Franz Lehmler, die träumenden Besucher mit seiner Festrede wieder in die "raue" Wirklichkeit zurückzuholen. Doch wer unseren OB kennt... es gelang ihm mit Bravour und einer nuancierten Festrede, in der er die Bedeutung der örtlichen Feuerwehr als Hilfsorganisation, aber auch als wichtige Organisation im Reigen der dörflichen Vereine darstellte. Er war nicht mit leeren Händen gekommen und gratulierte "seiner" Feuerwehr zum 120jährigen Jubiläum.

Und dann kamen sie, auf die viele in Erinnerung ihres ersten Auftritts vor nunmehr 11 Jahren bereits sehnsüchtig gewartet hatten: der Shantychor "De Molenkieker" aus Glückstadt vor den Toren Hamburgs. In einem fulminanten, mehr als einstündigem Konzert fühlte sich das Publikum von den Wellen des Meeres getragen, an der Reeling lehnend, mitten auf der "Gorchfock" mit dem Leuchtturm im Hintergrund - dank des von Mitgliedern der Marinekameradschaft Bad Ems hervorragend gestalteten Bühnenbildes.

Die Mannen um ihren Ehrenvorsitzenden und ehemaligen Nieverner Feuerwehrkameraden Hannes bzw. Jochen Wehde zogen alle Register ihres musikalischen Könnens. Shanties, die gefühlvollen Lieder der Matrosen gingen auf das Publikum über, das von den Molenkiekern zum Mitsingen und Mitsummen animiert wurde. Als "De Molenkieker" sich gemeinsam mit den Lahntalmöwen mit dem "Abendgebet an Bord" (Amacing Grace), dem Schlaflied der Matrosen nach einem anstrengenden Tagwerk, von der Bühne verabschiedeten, wollte der Beifall kein Ende nehmen.

Doch das Programm sollte dem Publikum noch einiges abverlangen. Zunächst stürmten gefährlich anmutende Piratinnen mit ihren feuerspeienden Kommilitonen die Bühne. Erfríschend wie immer der eigens aus Anlass des Feuerwehrjubiläums wieder einstudierten Showtanz "Fluch der Karibik" der Nieverner Flashlights, die sich die Unterstützung feuerspuckender Rupdidancers aus Kemmenau eingeholt hatten.

Besonders den in der ersten Reihe angesiedelten Ehrengästen war es sichtbar mulmig zumute, angesichts der Nähe zu den Ereignissen vor ihrer Nase. Sie applaudierten am meisten, als sie sich der Gefahr entronnen glaubten und stürmten in der anschl. Pause ihrerseits die Bühne zu Glückwünschen und Grußworten.

In Vertretung des Landrates fand Kreisbeigeordnete Gisela Bertram nur lobende Worte für die Leistung der Feuerwehr und hatte ebenso wie MdL David Langner, die Freunde aus Glückstadt, die Lahntalmöwen und Gerd Gilles für die Dorfvereine, zur Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements sowie des kameradschaftlichen Zusammenhalts Geschenke mitgebracht.

Und dann spielten sie auf.....

Zunächst der 25köpfige und mit viel musikalischem Nachwuchs besetzte Musikverein "Rote Husaren" aus Bad Ems. Sie präsentierten sich erst alleine als wahre Botschafter ihrer Kurstadt und liefen zu einer Form auf, die ihnen so mancher im Publikum nicht zugetraut hatte. Besonders als plötzlich alle im Dunkeln saßen und - angeführt von den Fackelträgern der Jugendfeuerwehren aus Nievern und Miellen - die 56th District Pipe Band unter den Klängen ihrer Pipers und Drums in den Saal einzogen. Als sie gemeinsam mit den Roten Husaren "Highland Cathedral" anstimmten machten viele im Saal einander deutlich, wie ihnen "die Haare zu Berge standen". Ein musikalisches Klangerlebnis, das in einem tosenden Applaus und Standing Ovations des gut aufgelegten Publikums mündete.

Die Musiker beider Musikgruppen nahmen die Begeisterung des Publikums auf und nach dem gemeinsamen "Amacing Grace" und dem großen Ausmarsch der Dudelsackformation spielten die Roten Husaren zum Schlussakkord, der mit einem stehenden Saal, brennenden Feuerzeugen und dem "Sierra Madre del Sur" den - wie viele meinten - Abschluss eines unvergessliches Erlebnisses bedeutete.

Auszug aus dem Mitteilungsblatt Aktuell vom 27. September 2007