Kleine Husaren geben ab heute den Ton an

M Bad Ems. Ganz neue Töne schlägt der Musikverein Rote Husaren ab heute an: Zum ersten Mal wird heute Nachmittag das Jugendorchester der Traditionskapelle proben. „Dieser Schritt hin zur Jugend ist die logische Konsequenz aus unserer Arbeit“, berichten Tanja Pöhr und Matthias Jochim, die sich die Etablierung der jungen Husaren auf die Fahnen geschrieben haben.

Denn es sind weniger einzelne Musiker, die die Reihen der Kapelle füllen. „Meist sind es mehrere Familienmitglieder, die bei uns Musik machen.“ Dass die jüngeren darunter einen anderen Musikgeschmack und auch musikalisch andere Interessen haben, liegt auf der Hand. „Also brauchen wir eine auf diese Bedürfnisse zugeschnittene Probenarbeit.“ Selbst spielen Matthias Jochim und Tanja Pöhr schon seit vielen Jahren beim Verein. „Ich wollte schon immer Musik machen“, erinnert sich Matthias Jochim. Er schnupperte erst in einen anderen Musikverein hinein, fand aber schließlich bei den Roten Husaren das, was er suchte. Seit 15 Jahren spielt er dort Schlagzeug und hat mittlerweile auch Bruder und Mutter auf den Geschmack gebracht.

Auch Tanja Pöhr ist nicht nur mit ihrer Trompete, sondern auch mit ganzem Herzen bei der Truppe, zu der sie nach einem Auftritt an Karneval stieß. Zwei ihrer Sprösslinge werden das neue Jugendorchester mit Querflöte und Saxofon bereichern, das jüngste Kind rückt nach, sobald die gespreizten Fingerchen auf die Löcher und Klappen der Instrumente passen. „Die musikalische Begeisterung ist jedenfalls schon vorhanden“, lacht Tanja Pöhr.

Zehn Kinder haben sich bereits zur ersten Schnupperprobe heute Abend angemeldet. Mitmachen können Kinder ab sechs Jahren, allerdings sollten schon Vorkenntnisse vorhanden sein. „Etwa ein Jahr Erfahrung mit dem Instrument reicht“, sagt Matthias Jochim. „Auf der Basis kann man gut arbeiten.“ Wer noch nicht so weit ist, kann sich trotzdem schon mal bei den Husaren anmelden: „Wir arbeiten mit der Kreismusikschule zusammen“, erklärt Tanja Pöhr. „Die Kinder und Jugendlichen aus unserem Verein bekommen 25 Prozent Nachlass auf den Musikunterricht.“ So können die Nachwuchshusaren in Ruhe auf Tuchfühlung mit ihrem Instrument gehen und einfach dazustoßen, wenn sie so weit sind. „Auch Stanislaw Kawiorski, der Dirigent des neuen Jugendorchester, ist Lehrer an der Kreismusikschule.“

Beim Jugendorchester soll natürlich in erster Linie die Musik im Mittelpunkt stehen. Unterricht und Programm werden auch auf den Nachwuchs zugeschnitten. Aus der Erfahrung wissen Hobbymusiker aber auch, dass soziale Aspekte enorm wichtig sind. Gemeinsame Freizeit steht deswegen auch schon bei den großen Husaren auf dem Jahresplan. „Überfordern wollen wir die Kinder und Jugendlichen aber nicht“, sagt Tanja Pöhr. Wer nämlich die Husaren kennt, weiß, wie rührig die Kapelle ist. Moderates Proben, hier und da ein Auftritt, das schwebt den Husaren vor. „Vor allem sollen die Kinder Spaß an der Musik und am Musizieren in der Gemeinschaft entwickeln“, sagen Tanja Pöhr und Matthias Jochim unisono. „Und diesen Spaß sollen sie so lange es geht behalten.“


Tanja Pöhr und Matthias Jochim freuen sich schon auf die Arbeit mit den neuen roten „Husarchen“. Foto: Michaela Cetto

Das Jugendorchester probt ab heute immer mittwochs von 16.15 bis 17.15 Uhr in der Ernst-Born-Schule Bad Ems. Wer Lust und Laune hat, kommt einfach vorbei.

Rh.-Lahn-Ztg. Bad Ems vom Mittwoch, 3. Juni 2015, Seite 15